| Veranstaltung: | 49. Vollversammlung |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 05.3 Ablehnung eines verpflichtenden sozialen Jahres für junge Menschen |
| Antragsteller*in: | Vorstand |
| Status: | Angenommen |
| Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
| Antragshistorie: | Version 5 |
A3: Ablehnung eines verpflichtenden sozialen Jahres für junge Menschen
Antragstext
Der Landesjugendring Thüringen e.V. lehnt die Einführung eines verpflichtenden
sozialen Jahres für junge Menschen ab.Freiwilliges Engagement ist ein tragendes
Element unserer demokratischen Gesellschaft – es lebt von der freien
Entscheidung, Verantwortung zu übernehmen. Ein Pflichtjahr widerspricht diesem
Prinzip und entwertet das vielfältige Engagement, das junge Menschen bereits
heute leisten
Der Landesjugendring Thüringen e.V. fordert die Landesregierung auf, sich für
den Ausbau bereits bestehender Freiwilligendienste, einschließlich einer
dynamischen Erhöhung des Taschengelds, sowie deren besserer finanziellen
Absicherung gegenüber dem Bund einzusetzen.
Begründung
In der politischen Debatte wird das soziale Pflichtjahr häufig als Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen ins Spiel gebracht. Junge Menschen sollen damit der Gesellschaft etwas „zurückgeben“ und so den Zusammenhalt stärken. Doch dieser Ansatz greift zu kurz. Schon heute engagieren sich viele junge Menschen freiwillig und tragen in ganz unterschiedlichen Bereichen Verantwortung. Ein Pflichtjahr übersieht diese Realität, entwertet bestehendes Engagement und blendet die Perspektiven derjenigen aus, die es unmittelbar betreffen würde.
Wir sehen Freiwilligkeit als Grundprinzip - Pflichtjahre widersprechen unserer verbandlichen Grundhaltung.
Junges freiwilliges Engagement erleben wir täglich. Junge Menschen übernehmen seit jeher Verantwortung in Jugendverbänden, Sportvereinen, kulturellen Initiativen, Kirchengemeinden, Rettungsdiensten oder politischen Bewegungen. Diese Vielfalt trägt entscheidend zu einer lebendigen Demokratie und zu gesellschaftlichem Zusammenhalt bei. Insofern „geben junge Menschen jetzt schon der Gesellschaft etwas zurück“, was wertschätzend anzuerkennen ist.
Freiwilligkeit funktioniert – und verdient mehr Unterstützung
Schon heute engagieren sich jedes Jahr zehntausende junge Menschen in Freiwilligendiensten. Laut Bundesstatistik nehmen allein im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) regelmäßig etwa fünfzigtausend junge Menschen teil, im Bundesfreiwilligendienst (BFD) sind es im Jahresdurchschnitt rund fünfunddreißigtausend und im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) mehrere tausend. Diese Zahlen zeigen, dass die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und sich für die Gesellschaft einzusetzen, vorhanden ist.
Was fehlt, sind bessere Rahmenbedingungen, damit sich noch mehr junge Menschen für diesen Weg entscheiden können.

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